Leider mußte am Sonntag Adieu gesagt werden. Wir kehrten
Sydney den Rücken und machten uns auf den Weg nach Melbourne – mit dem Zug.
Nachdem es beim Buchen der Tickets einige Unstimmigkeiten gegeben hatte, fuhren
wir nunmehr in der ersten Klasse die ungefähr 1000km, die zwischen den beiden
Städten liegen. Wir dachten so „yeah“, aber auch nur bis zum Moment des
Einstiegs. Die erste Klasse hier ist das, was in sehr alten ECs der Deutschen
Bahn die Holzklasse ist, nur mit etwas mehr Beinfreiheit. So saßen wir dann,
tuckerten mit etwa 100 km/h durch die Lande und wunderten uns darüber, wie
wenig sich die Landschaft innerhalb einer Distanz, die ungefähr der Länge
Deutschlands entspricht, ändern kann. Aber ich habe Kängurus in freier Wildbahn
gesehen! Und viele Schafe. Und einen Hasen. Hier das bezeichnendste Bild der
Zugfahrt:
Wir kamen dann abends recht fertig in Melbourne an und
bezogen das Hotelzimmer. Unser Hotel liegt zwar in einer recht schäbig wirkenden
Seitenstraße, ist aber sehr zentral und außerdem sind die Leute mal wieder
unglaublich freundlich. Mit dem Zimmer haben wir uns auch schnell angefreundet
– etwas luxuriöser als das in Sydney ist es allemal. Nach einem gesunden Mahl
bei Hungry Jack’s (a.k.a. Burger King) ging’s dann in die Poofe.
Am nächsten Tag machte ich mich erstmal alleine auf, denn
Monsieur war auf seiner Konferenz. Ich erkundete die Bourke Street, die hier
ungefähr das Zentrum des Zentrums ist; eine große Straße mit Hochhäusern und
hunderten kleinen Läden, Cafés, Shopping Malls und vielem mehr. Ich habe ein
wenig gebraucht, um mich „einzugrooven“: Melbourne ist düsterer und einfach
ganz anders als Sydney, ein wenig wie Chicago und San Francisco.
Mittags kam dann der Gatte zurück und es mußte geshoppt
werden. Dazu fuhren wir zu den Docklands, einem Stadtteil am Hafen, der eine
Outlet-Ministadt beherbergt. Dort findet man ungefähr jede Marke der Welt und
Monsieur wurde auch gleich fündig. Den hier hat er leider nicht erstanden:
Abends ging’s nach St. Kilda, wo mal wieder ein ziemlich
klischeehafter Sonnenuntergang auf uns wartete…
St. Kilda ist das Rotlichtviertel Melbournes, aber eben auch
der Stadtstrand. Prostituierte haben wir keine gesehen, dafür aber drei Kuchenläden
hintereinander, die alle unverschämt gut aussehende Kuchen, Küchlein und
Naschwaren anboten. Irgendwann erlagen wir der Versuchung und probierten den
hier:
Am Dienstag hatten wir viel Zeit, die Stadt zu erkunden. Wir
verliefen uns erstmal, erreichten aber schließlich doch die botanischen Gärten
und den Shrine Of Remembrance, eine Gedenkstätte für die gefallenen Soldaten
aus dem 1. und 2. Weltkrieg. Von dem Dach des Gebäudes hat man eine unglaublich
tolle Aussicht auf die Stadt. Hier sind ein Vogel und ich und außerdem ein paar
Impressionen des Resttages, den wir an der Flinders Street Station und dem
Kunstzentrum am Federation Square beschlossen:
Abends wohnte ich dann der Eröffnungsveranstaltung der
Konferenz bei, deretwegen wir eigentlich hier sind. Es war eine schöne
Veranstaltung mit traditionellen Darbietungen (Aboriginees und Maoris führten
ihre traditionellen Tänze vor) und einer sehr coolen Rede von Sir Alec
Jeffreys, der, soweit ich das verstanden habe, eine Ikone in der Welt der
forensischen Genetik ist (weil er sie mitbegründet hat). Danach gab’s was
zwischen die Kiemen und viele Wildtiere als Rahmenprogramm, was mich ziemlich
entzückt hat.
Am heutigen Mittwoch war ich auf mich allein gestellt, denn
der Mann war den ganzen Tag weg. Also wanderte ich durch Melbournes Straßen,
auf der Suche nach der Michael-Kirche, die ich schließlich auch fand:
Anschließend suchte ich das Flußufer des Yarra River auf und
lief dann zu den Fitzroy Gardens, um das älteste Haus Australiens zu sehen: das
Haus der Eltern von Captain Cook, das in England gebaut und in Melbourne wieder
errichtet wurde:
Ein netter Mann bot dann einfach so an, im Conservatory ein
Bild von mir zu machen, nachdem eine Horde hysterischer asiatischer Frauen ihre
siebenstündige Fotosession an diesem Ort abgeschlossen und sich allerlei
ungläubige Blicke von mir eingefangen hatten. Here it is:
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Naja, you get the point... |
Das waren die ersten Tage in Melbourne. Nachschub folgt
bald!
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