Tag 3
Wir erwachten zum Meeresrauschen um ca. 6 Uhr morgens,
entschieden uns dann aber klugerweise, noch ein wenig weiter zu schlafen,
begleitet vom Klang der sich am Korallenriff brechenden Wellen. Ich mußte dann
doch ein wenig ausflippen, als wir gegen 9 Uhr dann endgültig wach wurden und ich
beim routinemäßigen Überprüfen meiner Füße (sie waren noch da) hinter selbigen
das Meer und strahlend blauen Himmel erblickte. Auch der Liebste, so schien
mir, fand es nicht gänzlich doof.
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Der Kenner merkt: das ist ein Symbolbild. Ich machte es nachträglich. Man beachte das schicke Pflaster. |
Also pilgerten wir zum Frühstück, das sich als toll (was auch
sonst?) herausstellte: alles, was das Herz begehrt, war da. Und auch einiges,
was das Herz nicht begehrt – wer will schon indisch-eintopfoides Gebräu zum
Frühstück? Wir füllten also unsere Mägen, bis deren Kapazitäten erschöpft
waren, um satt und zufrieden in unser Zimmer zurückzukehren, Blues zu hören, zu
entspannen und unsere Reiseeindrücke zusammenzufassen.
Anschließend war es an der Zeit, das Meer auszutesten. Bei
ca. 24°C Wassertemperatur kann ich guten Gewissens verkünden, daß „Tortur“ ein
Begriff ist, den zu erwähnen in diesem Zusammenhang mir nicht in den Sinn käme.
Die Temperatur ist ideal zum Baden, der Strand zwar ein wenig steinig aber mit
Badequanten passierbar und die Liegen davor sehr bequem. Nach der
Wasserantestung befand ich, es sei an der Zeit, mich zum dösenden Liebsten auf
eine dieser Liegen zu legen und dabei ein Glas Champagners zu schlürfen.
Imperium Dekadenz!
Mit dem Schaumwein, Musik auf den Ohren und der Hand meines
liebsten Ehegatten erlebte ich ein paar schöne Glücksmomente am „zimmereigenen“
Strand, die ich wohl nicht mehr so schnell vergessen werde.
Schließlich fand ich, es sei an der Zeit, mich noch ein
wenig zu quälen und machte mich auf ins Fitnessstudio, das ich ganz für mich
hatte, was mich perfekt vorbereitete für den Zwischenhalt in der „Executive
Lounge“. Dort dürfen Bewohner „gehobenerer“ Zimmerkategorien fernab vom Pöbel
residieren, Snacks futtern, Tee, Kaffee und Softdrinks haben und gemütlich
herumsitzen bzw. „chillen“, wie die jungen Leute jetzt ja alle sagen. Dann kam
der Mann auf die ungute Idee, selbst Sport machen zu wollen, gönnte sich davor
aber noch eine Runde Dampfbad, um den „Chillax-Spirit“ aufrecht zu erhalten.
Wie wir Jugendlichen sagen. Oder so. Diese Gelegenheit nutzte ich, um am Strand
zu sitzen und ungefähr tausend Bilder vom Sonnenuntergang zu machen.
Danach gab es wieder mal wos zum Essen – und einige
interessante Feststellungen. Nirgends bemerkt man so eindringlich wie im Hotel,
daß Menschen keinerlei Manieren haben. Eine China-Familie neben uns war so sehr
mit zu-laut-und-mit-vollem-Mund-sprechen, schmatzen, rülpsen und phubbing
beschäftigt, daß sie gar nicht mehr bemerkten, was um sie herum passiert.
Überhaupt ist es abgefahren, wie fixiert die asiatischen Gäste auf ihre
Mobiltelephone sind. Beim anschließenden Chillen, Bananenchips-Knuschpern,
Cocktails-Schlürfen und Vorlesen beschäftigte sich die neben uns angesiedelte
Gruppe mit nichts anderem als den diversen anwesenden Smartphones. Als diese
weg und auch die auf dem Klavier nervig herumklimpernden Dreckschratz’n von
einem professionellen Pianisten verscheucht worden waren, wurde es ganz
lauschig. Und so endete ein weiterer entspannter Hoteltag im Paradies.
Tag 4
Action-Tag! Aber der Reihe nach. Wir sind natürlich nicht
vor halb neun aufgestanden (man will ja noch genug vom guten Frühstück, aber
auch vom guten Schlaf abbekommen). Im Urlaub soll man sich schließlich nicht
stressen. A propos entspannen: wer einmal etwas äußerst Unterhaltsames erleben
will, der versuche, dem Liebsten (seines Zeichens offizieller Inhaber
schlafraubender Nackenschmerzen) nachts um ein Uhr Yoga-Übungen für den Nacken
beizubringen. Wie ein nasser Sack. Ein renitenter nasser Sack. Aber meiner! Man
muß ihn für diesen beizeiten albernen und jeder Vernunft entbehrenden Eigensinn
ja schon irgendwie lieben. Aber weiter im Text.
Nach dem Frühstück nahmen wir unseren schangeligen
Miet-Nissan-Micra entgegen und fuhren los – mit nichts als Optimismus, vagen
Plänen und einer Kreditkarte. Und einem Führerschein, versteht sich. Zunächst
sollte es zum Point de Cannoniers gehen, einer mit Kolonialkanonen des
Franzosen versehenen Landzunge im Nordwesten von Mauritius. Nach einem kurzen
Halt am Strand mit sensationell blauem Gewässer
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Auf dem Weg zum Frühstück. Kann man bringen. |
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Kannst Du Winke-Winke machen? |
und der Feststellung,
daß die gesamte Landzunge mittlerweile privatisiert und der vom Reiseführer
angepriesene Zwischenhalt sich als Schiss in die Buchse (O-Ton Dr. C.) erwiesen
hatte, machten wir uns auf den Weg nach Grand Baie, einer kleinen und sehr
touristischen Stadt, die recht pittoresk an einer Bucht im Norden der Insel
liegt. Es wurde vor einem recht schäbigen Tempel, derer es hier viele gibt,
geparkt und wir begannen die Wanderung durch die Hauptstraße des Städtchens.
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Hmja |
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Man ist multikulturell. Und es funktioniert. |
Die Gegend um Grand Baie wird häufiger als „Côte d’Azur von
Mauritius“ beschrieben, ich kann dem Vergleich allerdings nicht so inbrünstig
zustimmen, wie der Herr Reiseführer es sich vermutlich gewünscht hätte
(überhaupt neigt man in diesem Büchlein ein wenig zur Übertreibung, wie mir
scheint). Es wimmelte von Souvenir- und Cashmirläden, Outlets und
durchfallträchtigen Fressbuden am Straßenrand. Zwischendrin kann man immer
wieder innehalten und den Blick auf die Bucht genießen.
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Apotheke in Mauritius. Schön geht anders. |
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Die Hauptstraße von Grand Baie verläuft am Meer entlang |
Das Ganze wartet mit einem gewissen Trash-Charme auf und
vermutlich hat das Attribut „angeschangelt“ noch nie besser gepasst als hier.
Nachdem wir das Zentrum einmal der Länge nach durchschritten hatten, bogen wir
ab auf eine Querstraße, die zur Wohngegend führte, um einen authentischeren
Blick auf Mauritius zu erhaschen – fernab von Souvenirbuden oder gar
5-Sterne-Residenzen. Ich finde das alles wirklich charmant, würde hier aber
nicht leben wollen. Da Einzige, was dafür spräche, ist, daß die Stadt von
wilden Hunden bevölkert ist. Die meisten davon waren allerdings zu verschreckt,
um meiner vielleicht ein klein wenig würdearmen Bettelei um deren
Aufmerksamkeit adäquat begegnen zu können, und so haben wir keinen davon
mitgenommen.
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Awwwww... |
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Aaaaawwwwww... |
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Bougainville und Palmen. Was will man mehr? |
Nach einem Zwischenstop in einem großen Kaufhaus, in welchem
der Gatte und ich Andenken zu erwerben gedachten,
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Das ist würdig und recht. Und sensationell! |
holten wir uns auf dem
Rückweg zum Auto eine Kokosnuss, die ein grobschlächtiger Mauretanier, den ich
mal vorsichtig „Bob the butcher“ taufen möchte, zerhackte, als handele es sich
dabei um den Schädel seines Todfeindes. Während wir das schmackhafte Obst
verzehrten, gesellte sich ein Strandverkäufer zu uns und verkaufte mir Schmuck,
wobei ich mir absolut sicher bin, dabei einen hervorragenden Handel gemacht zu
haben. Wo findet man sonst einen von seiner Tochter handgewobenen und vom örtlichen
Hindu-Priester gesegneten Pareo für 135 Euro?
Gnihi. Ich bin wieder lustig heute.
Unser Weg führte uns weiter über Péreybère und einen kurz
dahinter befindlichen Tamilentempel zu einem recht merkwürdigen Friedhof, über
den der Gatte sicher noch mehr berichten wird. Nur so viel: die Szenerie war
toll – alte, verwunschene Bäume, Gräber direkt an der mit Bougainville
bewachsenen Küste und eitel Sonnenschein. Was allerdings irritierend war: die
sich mit vergorenem Obst betrinkenden, Grabschmuck fressenden und frei
herumlaufenden Ziegen überall auf dem Gelände; die angeranzten Gräber, deren
Anordnung jeden auch nur ansatzweise zwanghaft veranlagten Menschen in den
Wahnsinn treiben könnte; der in Form von leeren Plastikflaschen, ausgegrabenen
menschlichen Knochen, Kondompackungen und Kokosnussschalen auf dem Friedhof
verteilte Müll und die allgemeine Tristesse, die sich so doch noch ins Bild
schlich.
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Ja, die fressen von den Gräbern. Und pinkeln drauf. |
Der Tamilentempel, den wir uns im Anschluß daran
betrachteten, war zwar sehr bunt,
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Gelbe Blume. Because why the fuck not? |
aber eben auch unspektakulär und so
traten wir die Heimreise an, wohl wissend, daß dort zwar die Gelegenheit ,
Sport zu machen, unserer harren, aber auch ein ausgiebiges Abendessen vorhanden
sein würde. So kam es dann auch; nach dem äußert leckeren Mampf setzten wir ins
mit Drink bzw. Tee in die Bar und lauschten dem lustigen Klavierhonk, der mit
Klimperklassikern wie „Summertime“ und „Besame mucho“ zu begeistern wusste, ehe
wir ins Bett zu fallen bereit waren.
Tag 5
Auch heute gab es wieder meeresrauschiges Erwachen aus
tiefem Schlaf. Um neun Uhr wurde ich wach (der Mann schon früher) und begann,
mich auf diesen exorbitant anstrengenden Tag vorzubereiten. Da wäre zunächst
das Frühstück: ich zog es heute vor, auf hohen Schuhen zu selbigem zu wandern,
was natürlich die Gewaltmärsche zum Büffet und zurück äußerst ermüdend
gestaltete. Glücklicherweise wartet man hier mit allerlei Backwerk,
Custom-Omelett, Wurs, Käse, Obst und Pfannekuchen auf, um diesem Mißstand
entschlossen entgegenzutreten. Heute morgen saßen wir am bisher schönsten
Frühstückstisch, der einen netten Ausblick auf Palmen, Pools und Ozean bot. Ich
sage ja.
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Wir sind glücklich hier |
Von der Überstrapazierung der Kaumuskulatur erschöpft
schlenderten wir zurück aufs Zimmer, um noch ein wenig zu verharren und bisher
geschossene Photos zu sortieren. Bald wurde es Mittag und damit Zeit, einem
weiteren Termin unseres sehr vollen Kalenders gerecht zu werden: die
Honeymoon-Massage stand an. Nachdem wir die für eine Rückenmassage sehr
nützlichen und deswegen absolut zurecht angeforderten Informationen bezüglich
der Beschaffenheit unserer Gesichtshaut und unseres Haupthaars preisgegeben und
ein Gläschen „vitalisierenden“ Zaubergebräus aus Ingwer und Zitronengras in
unsere Mägen befördert hatten, wurden wir in einen Massageraum geführt und
gebeten, die der Massage hinderlichen Textilien zu entfernen und uns sodann
hinzulegen. Wir stellten uns dabei dermaßen blöd an und kicherten ein wenig
trottelig, daß ich beschloss, uns fortan als „Spa-ckos“ (oder besser „Heavenly
Spa-ckos“) zu bezeichnen. So wurden wir also 30 Minuten lang durchgeknetet und
überstanden auch die obligatorische Verkaufsveranstaltung im Anschluß daran
ohne finanzielle Schäden. Ich fand’s gut und war danach kapott und entspannt,
weswegen mir die Auszeit im „Sanctuary“, einem unter hohen Dächern befindlichen
Rückzugsort voller Liegen, Engelstrompeten und Scheitelkiebitze ganz gut tat.
Anschließend ging es auf ein Weichgetränk in die Lounge und
zum Bloggen und Überbrücken der Mittagshitze ins Zimmer. Es warteten
schließlich noch weitere anstrengende Events auf uns – der Plan sah einen
Besuch im Infinity-Pool vor, was von mir goutiert wurde. Ich wollte ja in so
einen rein, seitdem ich weiß, daß sie existieren.
Termine, Termine! Es ging zurück in die Lounge, um uns an
Snacks, Softdrinks und endlich auch an kostenlosen Cocktails zu laben. Keine
Ahnung, was in meinem drin war, aber es war köstlich. Und stark. So stark, daß
ich beschloss, den „L’Express“, eine mauretanische Tageszeitung (die vermutlich
etwas besser ist als der unflätige deutsche Namensvetter), zu durchstöbern auf
der Suche nach… ja, wonach eigentlich? Nach meinen verloren geglaubten
französischen Sprachkenntnissen? Nach Lokalkolorit? Nach Kultur pur™? Nach
authentischen mauretanischen
Nachrichten? Ich habe jedenfalls alles davon gefunden. Das Resultat
meiner Recherchen ist folgendes:
- In der Zeitung findet man einen wilden Sprachmix aus Französisch, Englisch und äh… Kreolisch, glaube ich. Oft auch im selben Artikel.
- In Mauritius passiert nichts. Und ich meine _nichts_. Der Hauptartikel der Zeitung befasste sich mit der Frage, ob man als Premierminister dieses Eilands ein Privatleben haben darf. Entbrannt war diese Debatte, weil der Premier auf die Frage nach seinem Urlaub einem Journalisten mit „Mein Urlaub geht nur mich etwas an“ geantwortet hatte, was die Insel in helle Aufregung versetzte.
- In Mauritius passiert überhaupt gar nichts. Auf der Seite „Die Woche in Bildern“ fand man folgende Bilder: das einer Frau, die bei ihrem Brand ihr Haus verloren hatte; das der Feuerwehr, wie sie vor einem Haus steht „aus dem Gas ausgetreten war“; das der Mitarbeiter eines Supermarkts, die gegen irgendwas protestieren; das der Hoteltaxifahrer in Port Louis, die gegen „Neue Regeln für Taxifahrer“ protestieren; das einer semiprofessionellen Tanzgruppe, die irgendwo aufgetreten ist und für das Bild in einem 3 qm großen Übungssaal posierte uuund das eines alten Hauses, unter dem stand, daß es sich hierbei um das Postgebäude eines kleinen Ortes handle, das nicht mehr genutzt und gepflegt wird. Eine spannende Woche in Mauritius.
- Es gibt auf Mauritius ein Frauengefängnis, in dem ca. 100 Frauen zum Teil Haftstrafen von mehreren dutzend Jahren für Drogendelikte absitzen. Dort werden Rehabilitationsprogramme umgesetzt, im Zuge welcher die Frauen von einem Polizist, der ehemaliger Pâtissier ist, gezeigt kriegen, wie man Torten macht. Auf diese Weise können sie sich, wenn sie in 30 Jahren frei kommen, selbstständig machen.
Spannend, ne? Ich kann aber noch erstaunlich gut
französisch. Da war ich von mir selbst ein wenig beeindruckt. Der Mann war
derweil sporteln und ich schlenderte nach gehabtem Lesegenuss fröhlich zurück, um den Sonnenuntergang zu photographieren und auf den Liebsten zu warten.
Schließlich machten wir uns fein und auf den Weg zum
Candle-Light-Dinner, das wir als Flitterwöchler vom Hotel zum Aufenthalt
dazubekommen hatten. Der Liebste hatte sich sogar ein Hemd übergestülpt und ich
war in ein „Kurzes Schwarzes“ gequetscht, weil wir uns auf dieses potentiell
romantische Erlebnis arg freuten.
Nun, für einen gesalzenen Aufpreis hätte ich erwartet, daß
die Tische am Strand etwas weiter weg von der Bar und von einander stehen, aber
das war für mich noch zu verschmerzen. Auch der Wind und die vereinzelten
Nieseleien störten mich nicht. Alles in allem hätte es wirklich noch ein sehr
romantischer Abend werden können, wäre da nicht die Musik gewesen, die von der
Bar ausging. Zunächst war sie noch recht leise, sodaß wir sie mit der selbst
mitgebrachten Renaissance-Musik kaschieren konnten, während wir doch recht lang
auf das Essen warteten. Doch kaum wurde es neun Uhr, ging die Lounge-Musik in
club-artiges Unts-Unts-Unts-Gelärme über, dessen Dimensionen fast schon wie
eine Parodie auf Clubmusik wirkten, da sie so laut und, wie sich später
herausstellte, von einem DJ für ein Publikum von genau null Personen in die
Nacht gespien worden war.
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Presswurstoid, aber wunderschön |
Das Essen an sich war gut: als Vorspeise gab es leckeres
Grillgemüse, Rucolablätter, Parmesanspäne und Balsamico-Creme auf einem
pastetenartigen Teig. Die Hauptspeise bestand aus einem mächtigen und
hervorragend gegrillten Rinderfiletstück mit Pfeffersauce, schmackhaftem Gemüse
und Pilzrisotto. Zum Nachtisch gab es einen köstlichen New York Cheese Cake und
dazu eine – mir etwas zu süße – Himbeercreme mit einem Eis, dessen Geschmack
ich nicht genau identifizieren konnte. Ich glaube mittlerweile, es war ein
Milcheis mit Vanille- und Rosenwasseraroma. Ich fand’s jedenfalls lecker und
der Gatte war damit beschäftigt, grundsätzlich alles, was gemüseförmig war,
scheiße zu finden. Trotz seines Missmuts führten wir allerlei gute Gespräche
über die Soziologie von Smartphones (angestoßen wurde das Gespräch von einem
asiatischen Honeymoon-Pärchen, das beim Candlelight-Dinner tatsächlich die
ganze Zeit mit den Smartphones hantierte und einander phubbte), Musikkulturen
in verschiedenen Ländern und letztlich über das – seiner Meinung nach – völlig
missglückte Dinner. Ich fand es nicht ganz so schlimm, war aber auch der
Ansicht, daß das Event erheblich an Romantik gewonnen hätte, hätte man den Lärm
abgestellt und die Möglichkeit gehabt, dem Meer und seinen Wellen zu lauschen.
Das holten wir aber nach: im Zimmer angekommen, beschlossen
wir, uns mit schöner Musik noch auf die Liegen vor unserer Terrasse (und damit
direkt am Meer) zu fläzen und so noch ein wenig Honeymoon-Romantik zu genießen.
Also warf der Liebste das Largo aus Händels Xerxes an – das Stück, mit dem
unsere Hochzeit begonnen hatte – und wir lagen unter den Sternen und
rauschenden Palmblättern. Als ich meinen Blick zum Finale dieses so rührenden
Musikstücks hob, rauschte klischeehafterweise eine Sternschnuppe vorbei. Wenn
das mal nicht romantisch ist!
Beschlossen haben wir den Abend dann mit „Zwei außer Rand
und Band“, da wir beim Abendessen aus irgendeinem Grund recht lang Bud Spencer
& Terrence Hill-Zitate gefeiert hatten. Wie sich das gehört. Der Opa guckt
mir zu schlitzig!
Kleiner Einschub: eine mauretanische Ornithologie. Die
Vögelchen, die hier von früh bis spät singen und mit ihren fremdartigen
Gesängen den Eindruck des Exotischen festigen, sind auch recht schön anzusehen.
Damit der/die LeserIn einen Eindruck davon bekommt, was hier so herumschwirrt,
kommt jetzt die Vogelnomenklatur nach PD. Dr. C. C., seines Zeichens Biologe.
Der Scheitelkiebitz ist ein frecher kleiner Freund, der hier
eigentlich überall herumfliegt und wild zwitschernd auf Frühstückstellern Halt
macht, um Muffinpapierchen herunterzuwerfen oder mit Resten von Pain au
chocolat um sich zu schmeißen.
Dann hätten wir den Tollenhäher.
Dieser kleine Freund hält sich vornehmlich in der Nähe des
Scheitelkiebitz’ auf und sitzt auch mal gern ein paar Minuten in großen
Versammlungen in der Nähe temporär leerstehender Frühstückstische.
Weiterhin wäre da die Kobaltmeise.
Diese ist eigentlich nicht im Frühstücksbereich unterwegs,
sondern bevölkert den Rest des Resorts, um dem Urlauber mit ihrem lustigen
Gesang zu bedeuten, daß er hier wirklich im Ausland ist. Auf der Südhalbkugel.
Ganz weit weg von allem.
Neu im Sortiment ist der Binokelhopf.
Dieses wunderliche mittelgroße Geschöpf wurde bisher nur einmal gesichtet, als es nämlich im hohen Gras vor der Terrasse herumhüpfte und dabei fröhlich tirilierte. Ein eifriger, bebrillter Geselle.
Ein weiterer Neuzugang: der Marillentölpel.
Dieses nette Darwingeschöpf ist uns heute erstmals beim Frühstück begegnet, hat aber ein Nest in unmittelbarer Nähe unserer Behausung gebaut (die Nester sind sehr charakteristisch und hängen lässig von den Bäumen). Wir sind quasi Nachbarn.
Dieses wunderliche mittelgroße Geschöpf wurde bisher nur einmal gesichtet, als es nämlich im hohen Gras vor der Terrasse herumhüpfte und dabei fröhlich tirilierte. Ein eifriger, bebrillter Geselle.
Ein weiterer Neuzugang: der Marillentölpel.
Dieses nette Darwingeschöpf ist uns heute erstmals beim Frühstück begegnet, hat aber ein Nest in unmittelbarer Nähe unserer Behausung gebaut (die Nester sind sehr charakteristisch und hängen lässig von den Bäumen). Wir sind quasi Nachbarn.
Aus derselben Familie stammt der Rotmatztölpel.
Umgangssprachlich meist nur "Rotmatz" genannt, baut der kleine Rotschopf die gleichen Nester wie sein gelbfiedriger Kollege, ist uns hier aber noch nicht begegnet. Erspäht haben wir ihn in Grand Baie, wo der zwitschernde Racker vermutlich heimisch ist.
Übrigens: wer behauptet, daß es sich hierbei in Wahrheit um
Rotohrbülbül bzw. Persische Nachtigall, Spatzen, Sperbertauben, den Hirtenstar oder Webervögel handelt, ist
wohl nicht mehr ganz bei Trost bzw. ein übler Scharlatan!
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