Mittwoch, 24. August 2022

Kein schöner Land - Grand Canyon Westrand und das Valley of Fire

Ich war nach Las Vegas ja vor allem gekommen, um seine Nähe zu verschiedenen Nationalparks zu deren Besuch zu nutzen. Leider war das Death Valley wegen einer abnormen Hitzewelle gesperrt (da wird es dann 60°C und da steigen auch die Autoklimaanlagen aus und man wird frittiert oder gesotten), so daß ich stattdessen einen Tag in Vegas selbst verbrachte. Das „echte“ Tal des Todes wäre mir lieber gewesen :-/

Am dritten Tag ging es aber mit einer gebuchten Bustour zuerst an den Westrand des Grand Canyon (wofür man nach Arizona fahren mußte) und auf dem Rückweg am Hoover-Staudamm vorbei. Der Bus kam um halb 7 morgens und gehörte zum Unternehmen „Comedy on Deck“, die als Tourguides ausschließlich Comedians einstellen. Ich freute mich also auf US-amerikanische Comedy (das ist ja wirklich etwas, was die besser, vielleicht sogar am besten können) während der Bustour. Die gab es aber leider nicht, auch wenn der Guide Andrew sehr nett und sympathisch war und unzählige Las-Vegas-Tips und -Empfehlungen gab (das macht der auch auf youtube). Keine Ahnung, warum die das so nennen, hatte mit Comedy jedenfalls nichts zu tun und war eigentlich Etikettenschwindel.

Jedenfalls ging es zuerst mal Frühstücken im Omelette-House (Mann, war der Kaffe ein Rotz!) und dann auf das Gebiet der Hualapai-Indianer, von wo man zum Westrand des Canyons gelangt. Wir fingen mit dem Eagle-Point an, wo es eine Felsformation gibt, die an einen Adler mit ausgebreiteten Schwingen erinnert und der in der Vorstellung der Indianer den Canyon bewacht und beschützt.

 

und hier sieht man den Adler fliegen

I was there

Die Hualapai haben am Eagle Point noch den „Skywalk“ errichtet, eine Art Glasschleife, die man entlanggehen und unter sich in die Tiefe des Canyons blicken kann. Die Brücke zu betreten, kostet nochmal 30 $ extra (zusätzlich zum Eintritt auf das Gelände), man darf aber nichts mitnehmen, muß Mobiltelephon, Kamera, Börse etc. in einem Fach einschließen. Wenn man dann auch noch ein Photo von sich und/oder dem Ausblick auf dem Skywalk möchte, muß man einen Hualapai-Photographen mieten, der die Photos macht für nochmal 65 Ocken. Also fast 100$ obendruff. Die nehmen es echt von den Lebenden (Fun Fact: man konnte in dem Laden, den die da hatten, nicht nur „Skywalk – I did it“ Shirts, sondern auch eines kaufen, auf dem steht, daß man zu feige war, auf den Skywalk zu gehen! Das ist sicher ein Verkaufsschlager…)  Da habe ich dann dankend abgelehnt und meine eigenen, auch schönen Fottos gemacht.

 


Dann fuhren wir zum Guano-Point weiter, wo es zuerst mal Mittach gab und uns sich mir dann noch beeindruckendere Ausblicke boten. Meine erste Begegnung mit dem Canyon war schon sehr beeindruckend, auch wenn ich wußte, daß ich die eigentliche Sensation erst am Südrand erleben würde. Dennoch war es sehr bewegend, diesem Naturwunder zum erstenmal zu begegnen:


Auf dem Rückweg hielten wir noch beim Hoover-Staudamm, der den Colorado-River zum Lake Mead aufstaut. Wir gingen eine Autobahnbrücke entlang und konnten von dort das beeindruckende Bauwerk, das durch Wasserkraft auch viel Energie erzeugt, aus großer Höhe bestaunen:

it's huge!
 
bißchen näher ran gezoomt: man sieht an der Grenze zwischen hell und dunkel auf den seitlich begrenzenden Felswänden, wo der Wasserstand eigentlich sein müsste und wie tief er aufgrund der Dürre schon gesunken ist

Es war ca. 15-16 Uhr, wirklich brachial heiß und man konnte beim besten Willen nicht lange draußen bleiben, ohne zugleich seine verflüssigten Organe auszuschwitzen und von außen schön knusprig gegrillt zu werden. So hielten wir uns nicht lange beim Staudamm auf und machten uns rasch auf den Rückweg nach Vegas.

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Für den vierten Tag hatte ich einen Besuch des Valley of Fire geplant. Da für den Tag bereits Hitzewarnungen ausgesprochen worden waren, stand ich um 4:30 Uhr auf, frühstückte irgendwelches Supermarktzeug, das ich am Vorabend gekauft hatte und saß um 5 Uhr im Auto. Auf dem Weg ins Valley

 

 ging spektakulär die Sonne auf


und dann fielen sogar ein paar Regentropfen, so daß ich, als ich um eine Kurve bog, das sah, bremste, ausstieg, und lachend wirklich einen Moment lang mit der Fassung rang:

:'-)

Als ich den Park betrat, war dort niemand! Keine Menschenseele und mir begegnete auch niemand. Ich hielt beim „Rainbow View“ an und ging barfuß durch den puderweichen, orangenen Sand

Farben, Farben Farben 


durch verzauberte Felsformationen, die wie eine Marslandschaft auf mich wirkten, in ihrer Schroffheit, mit den bizarren Formen und der blutroten Farbe.

 




Am "Fire Canyon" angekommen setzte ich mich hin und genoß den Ausblick. Ich war bisher mit Musik auf den Ohren gegangen und hatte mich einmal wieder der Kombination von Hör- und Naturgenuß erfreut. Als ich so dasaß, nahm ich jedoch die Earplugs heraus und erschrak regelrecht, wie absolut vollkommen still es war. Kein Mucks, kein Laut, kein Insekt, gar nichts. Um mich herum nur rotes Land und absolute Stille. Wunderschön! Ich ließ mich in den weichen Sand fallen und lag lange einfach nur da.

Auch beim Aussichtspunkt, von dem aus man den Canyon von einer anderen Seite, sowie den Silica Dome sehen kann, war niemand,

 

noch bei den "White Domes", die ich in einstündiger Wanderung andächtig umrudete,

 

während derer es schon langsam empfindlich warm wurde. Mir war klar, daß meines Bleibens nicht länger sein konnte, stieg in das bereits backofige Auto und hielt auf dem Rückweg noch kurz am Visitor Center an, wo ich meinen Eintritt zahlte, da an der Schranke, wo man eingelassen wird, als ich kam, ja noch keiner gesessen hatte, der Park aber offiziell mit Sonnenaufgang öffnet.

Ein grandioses Naturerlebnis, ganz ganz anders als Yosemite und der Canyon, voller toller Farben, bizarrer Felsformen, feinem Sand und vor allem ohne Leute. Ungeheuer eindrucksvoll und natürlich  unvergesslich!


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