Die peruanische Küche gehört zu den besten der Welt und seit ich regelmäßig mit Menschen aus diesem Land verkehre, habe ich erst Neugier und dann zunehmend Begeisterung für peruanisches Essen entwickelt. Die Peruaner selbst sind nicht minder von ihrer guten Küche begeistert, reden gerne, viel und ausdauernd über ihre liebsten Gerichte und Essen, Kochen und Genießen spielt in dem Land eine große Rolle.
Warum ist das Essen hier so gut? Weil es soviele Zutaten gibt, aus denen sich Gerichte bedienen und soviele Einflüsse, die bei deren Verarbeitung zusammenwirken und fusionieren können. Es gibt hier Einflüsse der indigenen Küche, es gibt japanische und chinesische („Chifa“) Einflüsse, natürlich das „Criollo“ (also spanisch-europäische Residuen), von den ehemaligen Sklaven, die es auch in Peru gab, herrührende afrikanische Einflüsse, die sich aus einer überaus artenreichen Flora und Fauna bedienen, um die phantastischsten Gerichte zu kreieren.
Mir war von vorneherein klar, daß unsere Reise auch eine kulinarische sein und ich endlich die Gelegenheit erhalten würde, originale peruanische Gerichte mit Zutaten, die in Deutschland einfach nicht zu bekommen sind, zu kosten, darunter unzählige Mais- und Kartoffelsorten, von denen die Liebste dauernd schwärmt.
Die Köstlichkeiten dieses Landes sind mir daher einen eigenen Eintrag hier wert. Also, was habe ich, haben wir gegessen in Perú?
Gerichte
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Chicharron |
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Aeropuerto |
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Antichucos de corazon |
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Chaufa amazonica |
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costillos fritos |
Ja, ich habe Cuy, „Meerschweinchen“, gegessen, das besonders in der Region um Cusco zu den absoluten Spezialitäten gehört, so daß es dort zahlreiche darauf spezialisierte „Cuyerias“ gibt. Es war durchaus schmackhaft, aber nicht so schmackhaft, daß ich es noch einmal bestellen würde, weil erstens nicht viel dran ist und zweitens so ein Mopped zu verspeisen, wegen der vielen kleinen Knochen sehr fummelig und friemelig ist:
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cuy chactado |
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espagueti saltado |
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lomo saltado |
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parilla |
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pizza con adobo arequipeña |
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pollo broaster |
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Salchipapas |
- Pollo a la brasa
- Papas rellenas
- Humitas
- Arroz tapado
- Llama-Fleisch
- Alpaca-Fleisch
- Rocoto rellena
Kebab peruano
Getränke
Limo mit Zitronengrasgeschmack Fanta "kola inglesa" Mate de coca
Obst und Früchte
- Chirimoya
- Mango
- Granadilla
- Guanabana
- Kaktusfeige
- Caña
- Drachenfrucht
- Lima
- Lucuma
- Spezialbanane
- Spezialbanane 2
FAZIT: Ich habe in diesem Land nicht einmal schlecht oder nur mittelmäßig gegessen, meist habe ich Inca Kola oder Maracuyá dazu getrunken, alles war köstlich bis sehr köstlich, auch das, was wir von den Cholitas mit ihren kleinen Wägelchen am Straßenrand kauften und im Stand verputzten, die Früchte, die wir in Mercados erstanden, waren reif, süß, saftig und so lecker, daß man bekloppt wurde und daß ich hier nicht nennenswert zugespeckt habe, ist wohl den fehlenden Snacks und Zwischenmahlzeiten sowie täglich vielen Tausend Schritten zu verdanken.
Aber: „Der Peruaner kann kein Brot und kein Frühstück“
So warnte die Liebste mich, den staatl. zertifizierten Brot- und Frühstücksaficionado, bevor wir zum ersten Hotelfrühstück in Arequipa aufbrachen. Und sie behielt schmerzlich recht!
Alles, was zu einem klassischen Frühstück gehört, - mit Ausnahme der frischen Früchte natürlich-, war in (fast) allen Hotels, in denen wir waren (Arequipa, Chivay, Puno, Cusco) aufsehenerregend miserabel. Es gab maximal drei Sorten „Brot“/Brötchen, zwei davon waren uralte, an den Rändern bereits mit der Mumifizierung flirtende Scheiben Weizen- und „Vollkorn“toasts, die mit Sicherheit viele Tage in Folge hingestellt und wieder abgeräumt wurden. Und dann gab es „pan serrano“, etwa dreieckige backwerkartige Gebilde, die vermutlich Brötchen imitieren sollten. Leider hat dem Peruaner niemand gesagt, daß durch Aufschlämmen von Mehl und Backtriebmittel mit Wasser ohne Salz und anschließendes Verbacken nichts verzehrenswertes, sondern eben jene nach sterilen Fürzen im Nichts schmeckenden Abscheulichkeiten, die sich kaum schneiden lassen, da sie vor allem aus Luftblasen bestehen, ins Dasein gequält werden.
Butter gab es ausschließlich in winzigsten Legomännchen-Einzelverpackungen, die, wie die knatschgelbe Farbe der darin befindlichen Elendsschmiere verriet, nicht gekühlt und jeden Morgen einfach erneut hingestellt wurden, bis sie qua Verzehr durch Unglückliche wie mich oder ein überaus großzügig ausgelegtes Verfallsdatum von der qualvollen Existenz erlöst werden. Hinzukam, daß bei jeder ! einzelnen! Verpackung die Folie beim Abziehen immer entzweiriß, so daß Pulen und Knibbeln der Zweckdienlichmachung jener erbärmlichen Fettkleckse stets voranging.
Es gab unter Frischhaltefoliebahnen aufgereihte Viertelscheiben sowohl widerlichen, bitteren als auch vollständig geschmacksfreien Plaste-Industriekäses, unter Frischhaltefoliebahnen aufgereihte Viertelscheiben ebenfalls geschmacklosen Formvorderschinkens, in einzelnen folienversiegelten Näpfchen verpackte Schrottmarmelade (meist zudem noch ausschließlich in Kackvarianten wie Orange, Acerola, Pimmel oder Fußnagel) und natürlich nie so etwas wie Nutella.
Oft gab es jedoch große Wärmeschalen mit schweren peruanischen Gerichten, z.B. reichhaltigen Eintöpfen oder dicken Suppen, die sicherlich schmackhaft aber zum Frühstück für unsereinen (= Touristen, die nicht im Begriffe sind, mit einer Spitzhacke eine Straße aufzureißen) völlig verfehlt sind.
Wenn es Flakes oder Musli gab, dann meist nur zwei Varianten, eine davon gluten- und geschmacksfrei, die in ihren staubigen Behältnissen vermutlich schon seit der peruanischen Unabhängigkeit dem Verzehrtwerden entgegenalterten. Und, und das mag überraschen, auch Kaffee und Saft waren nicht gut; der Kaffee allenfalls im unteren Bereich von akzeptabel (Arsch und Friedrich – wahrscheinlich verkauft der Peruaner den guten Kaffee, der er anbaut, sämtlich ins Ausland), die Säfte, trotz der phantastischen Möglichkeiten in diesem Land, fade, ungekühlte, breiige Mompen, die kaum nach den angeblich dafür verwendeten Früchten schmeckten.
Also noch ein Fazit: nein, wirklich, der Peruaner kann kein Frühstück und obwohl er wahrhaftig genug Touristen aus Europa bzw. dem „Kontinent“ hat, gelingt es ihm nicht, diesen mit wenigstens dem Imitierenwollen dessen, was unsereins morgens gerne hätte, entgegenzukommen.
Übrigens: auch in den Supermärkten, auch den großen, war die „Brotabteilung“ stets ein (!) schmales Regal, in dem drei Sorten labberigen Industrieweißbrots und -toasts, manchmal noch ein paar Packungen „Vollkorntoast“ standen – das war es. Der Peruaner tut mit Broten wie der Ungar mit Wegen: er macht keine und daß Brot regelrecht nach etwas schmecken und einiger Kauarbeit bedürfen kann, ist ein ihm unvermittelbares Konzept. Wäre aber ja auch fast schon ungerecht, wenn es in Peru zu all der kulinarischen Pracht auch noch gutes Brot gäbe…
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