Samstag, 31. August 2013

Teil 1 - Anreise und Sydney (Claudia)



Was für ein bizarrer Trip. Alles hier ist merkwürdig, von der Anreise über die Stadt bis hin zur Tier- und Pflanzenwelt – einfach alles, einfach alles, einfach alles (UND Hugh Jackman!). Aber ich will von vorne anfangen. Der geneigte Leser weiß eventuell um meine Flugangst, daher darf zurecht angenommen werden, daß ich dem Herrn des Hauses ein klein wenig auf die Nerven gegangen bin in den Minuten (vielleicht auch Stunden) vor dem 22stündigen Flugabenteuer, auf das wir uns begaben. Um dem Panik-Overload Einhalt zu gebieten, warf ich mir gute alte Beruhigungstabletten ein, die genau _nichts_ halfen vor dem ersten Start: von Frankfurt nach Dubai sollte es gehen, sechs Stunden lang. Ich mochte das Flugzeug irgendwie; Emirates sind dann doch eine andere Kategorie als Germanwings und Co. Flugzeugessen bleibt Flugzeugessen, ja, aber das Personal war sehr freundlich, das Unterhaltungsprogramm wäre super gewesen (wären nicht unsere Bildschirme kaputt gewesen) und als es Nacht wurde, leuchteten sternartig angeordnete Lämpchen an der Kabinendecke auf (für mich das persönliche Highlight). Nun denn, später setzte die Beruhigungs- und Schlafwirkung dann doch ein und in Dubai waren Monsieur und ich dann doch ziemlich zombiemäßig drauf (bis man mir sagte, daß mit meinem Visum etwas nicht stimme, weil im Reisebüro ein Tippfehler gemacht wurde. Klärte sich aber schnell auf). Dubais Flughafen ist eine andere Welt. Lohnt sich aber eher für gut betuchte Zeitgenossen, worauf man auch gern mit Rolex-Wanduhren aufmerksam macht…

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Weiter nach Sydney: Ich schlief bereits während des zweiten Starts ein (!) und schlief, immer wieder unterbrochen, ein paar Stunden lang. Das Beruhigungsmittel verlieh mir eine solche Trägheit und Gleichmut, daß mich auch die Turbulenzen nicht störten und nach weiteren 13 Stunden landeten wir sicher und halbtot in Sydney. Der ganze Spaß war eine Tortur für unsere zirkadianen Rhythmen: am Dienstag waren wir um 9 Uhr aufgestanden und den ganzen Tag wach geblieben; der Flug ging abends um 22.30 Uhr und dauerte bis 6 Uhr (Ortszeit Dubai), wobei es in Deutschland 4 Uhr war. Ein Nachtflug also; unsere Nacht dauerte 6 Stunden, da in den UAE bereits die Sonne aufging. Danach: ca. 6 Stunden Helligkeit, gefolgt von 7 weiteren Nachtstunden, da der Flug nach Osten ging. Als wir schließlich ankamen, war es in Sydney 5 Uhr (und in Deutschland 21 Uhr). Tja, innere Uhr, das war’s dann wohl…

Ein 2,5-Stunden-Schläfchen im simplen, aber netten Hotel später machten wir uns tapfer daran, die Stadt zu erkunden. Unsere Bleibe lag sehr zentral und so konnten wir einfach zu Fuß losziehen, um zunächst den Sydney Tower zu besteigen. In 289m Höhe gewinnt man einen guten Eindruck von dieser faszinierenden und sich jeder weiteren Ein-Wort-Beschreibung entziehenden Stadt.



Weiter ging es durch das Queen Victoria Building, ein in ein altertümliches Gebäude gestopftes Einkaufszentrum, nach Chinatown. Nicht so beeindruckend wie anderswo, aber immerhin konnten wir eine Pagode und einen Chinesischen „Freundschaftsgarten“ entdecken; das sah dann so aus:



Zum Schluß führte uns der Touristenguide zum wunderschönen Darling Harbour, einem der Häfen von Sydney. Die Stadt begrüßte uns an diesem Tag mit feinstem Wetter, Leuchtturm und Kriegsschiffen. Besser geht’s ja wohl fast nicht.



Nach der anschließenden Pizzaverspeisung wurde sich in die Poofe begeben, wo es ungefähr eine Sekunde dauerte, bis der Schlaf mich hatte…

Tag zwei wartete mit Cuteness Overload auf! Nachdem die Nacht und ich vom Jetlag zerfressen wurden und auch das Hotelfrühstück eher bescheiden ausgefallen war, brauchte ich dringend einen hervorragenden Programmpunkt, um wieder zu Kräften zu kommen. Ein Glück, daß wir am vorigen Tag Eintrittskarten für den Zoo („Sydney Wild Life“) und das Aquarium („Sydney Sea Life“) erstanden hatten. Auf, auf!
Ach ja, noch ein Wort zur Verlässlichkeit des australischen Wetterberichts:




Angefangen haben wir im Zoo. Ich kann stolz verkünden, daß es neue Bewohner auf meiner „Putzige Tiere, die ich unbedingt haben will“-Liste gibt. Bitte heißen Sie recht herzlich willkommen… den WOMBAT!



Auch Freund Känguru ging mit mir fast auf Tuchfühlung. Den Krokofreund kann man in Cornelius’ Beitrag sicher noch bewundern; ich will hier noch zwei andere Kollegen zeigen, nämlich Herrn Koala und eine aufgebrachte Möwe:





Nach so viel Landtieraction mußte eine kleine Tüte Chips verzehrt und dann das Sea Life bestaunt werden. Dieses Aquarium hat ein interessantes Konzept: zu allererst wird das bizarre Schnabeltier 'rausgehauen, dann kommen erstmal nur langweilige Minifischchen, die eigentlich keiner sehen will, außer man hat im Chinarestaurant Langeweile. Aber daaaannnnnnn… Seekühe, Quallen, Sägefische, Haie, Rochen, Seepferdchen, Seedrachen, mal in großen Becken, mal um begehbare Unterwassertunnel herumschwimmend. Sehr beeindruckend, vor allem das Great Barrier Reef-Becken, mit dem man bis ganz zum Schluß wartete und das uns beide gleichermaßen faszinierte.



Nach diesen tollen Erlebnissen machten wir uns in den Abendstunden auf den Weg zur Oper, die, wie erwartet, einfach schön war und in den letzten Strahlen der Abendsonne badete, als wir sie besuchten und abzulichten trachteten – die Bilder hat der Herr Doktor. Dafür hab ich hier eines, das zeigt, wie sich der Australier gemeinhin so die Zeit vertreibt:



Tag drei begann mit den üblichen Jetlag-Nachwirkungen, dennoch war ich deutlich fitter als die Tage zuvor. Für diesen Tag hatten wir uns die Reise nach Manly vorgenommen, einem Stadtteil von Sydney, der mit einer halbstündigen Fährenfahrt zu erreichen und das Surferparadies der Stadt ist. In der Tat ist es dort so lächerlich schön und idyllisch, daß wir am liebsten dort geblieben wären. Ein lockerer und fast jedem Klischee entsprechender Strandort mit tollen Stränden, vielen Surfern und einem atemberaubenden Nationalpark im „Hinterland“, der an den derben landschaftlichen Charme der Côte d’Azur erinnert. Dort irrten, äh, wanderten wir umher und das hörte sich etwa so an:

„Wo sind wir jetzt?“
„Hol’ doch mal die Karte raus!“
„Hm, Moment… ich glaube hier…“
„Und da hätten wir doch abbiegen müßen, oder? Ich glaube, wir sind falsch!“
„Nein, da vorne erst - schau, ich halte die Karte doch andersrum!“
„Aber ich dachte, das machst Du immer.“
„Nein!“
„Also, was jetzt?“
„Keine Ahnung, da lang?“
„Versuchen wir’s…“

Nachdem wir diesen Dialog ungefähr dreizehn mal geführt hatten, kamen wir dann doch wieder am Fährenhafen an. Hier ein paar Impressionen:


Ein weiterer Wintertag in Sydney. Was will man machen,





Der Tag endete mit einem Ausflug zur Harbour Bridge und einer Tour durch The Rocks, einem nördlich gelegen Viertel, das vor Bars und kleinen Kunsthandwerksläden strotzt und sehr charmant ist. Gespeist haben wir in den letzten drei Tagen übrigens typisch australisch: es gab Pizza (vom Italiener), Pizza (von Pizza Hut) und Pizza (von Pizza Hut).

Fazit: Sydney ist eine großartige Stadt, in die wir uns beide verliebt haben. Es ist schwer, in wenigen Sätzen zu beschreiben, was einen an dieser Metropole so fesselt, zumal wir nur einige erste Eindrücke sammeln konnten, aber ich will es dennoch versuchen: Sydney hat die Elemente einer amerikanischen Großstadt, nur ohne die Anonymität: viele riesige Hochhäuser mit blauglänzenden Glas- und Stahlfronten, dazwischen aber immer wieder verloren und eingequetscht wirkende Kirchen oder Sandsteinhäuser im viktorianischen oder Wild-West-Stil. Die Menschen sind unfassbar (und ich meine unfassbar) freundlich, die Stadt ist sauber und die Asi-Dichte ist erstaunlich gering. Dann biegt man in die nächste Straße und findet sich inmitten ältlicher, charmanter Bauten, die weder viktorianisch anmuten, noch das Großstadt-Flair ausstrahlen, zwischendrin mediterran wirkende Gässchen und San-Franciscoeske Steilhänge. Überall Pubs und Gaststätten mit freundlichen Menschen. Und dann sind da natürlich die Häfen, die nachts zum Lichtermeer werden und tagsüber viele Menschen anziehen. Fährt man dann nach Manly, befindet man sich in einer völlig anderen Welt: ein heller, freundlicher und relaxter Badeort mit lächerlich schönen Stränden und Buchten, Vororten mit weißen Lattenzäunen und Kinderspielplätzen und… naja… einem Aldi. Alles in allem würde ich am liebsten dort bleiben; diese Stadt ist so faszinierend anders und vielseitig – so etwas habe ich noch nie erlebt.

Und ich bin froh, mit dem tollsten Menschen der Welt hier sein zu können.

Zum Schluß noch ein Bild von mir mit Krokodil.

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