Syndey ist merkwürdig,
ungewöhnlich, so anders als alle anderen Städte, die ich kenne und einfach
großartig! Es fühlt sich ein wenig so an, wie eine Mischung aus New York, Côte
d’Azur und englischer Kleinstadt und doch ganz anders.
Nachdem wir am ersten Tag in Sydney um kurz nach 6
morgens glücklich, endlich und total kaputt von der Fliegerei das (nicht mehr als aber immerhin
doch ordentliche) Hotel erreicht und uns im erfreulicherweise schon
bezugsbereiten Zimmer als Durchhalteration bis zum Abend noch zweineinhalb Stunden
Schlafes gegönnt hatten, stürzten wir uns in Australiens uneigentliche
Hauptstadt.
Wir begannen mit einem kleinen
aber typischen Frühstück im Hyde Park Café, das erstaunlicherweise im Hyde Park
liegt.
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Claudia hatte French Toast mit Zimt, ich Sandwich mit Bacon und Fried Egg |
Anschließend galt es, sich einen
Überblick zu verschaffen, was in Sydney nirgendwo besser geht, als vom SydneyTower Eye herab. Dort bot sich uns ein atemberaubender Anblick über die im
Morgendunst langsam erwachende Stadt, deren Herz und Zentrum wir uns an diesem
und den folgenden Tagen erlaufen wollten.
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Während wir bei angenehmster
Temperatur durch die Straßen und Parks streiften, blieben wir immer wieder
stehen, genossen die Anblicke und Gerüche, die sich uns boten und versicherten
einander, wie schön und wie besonders wir diese Stadt finden, in der inmitten
von kühlen, scharfkantigen Wolkenkratzern aus Chrom und verspiegeltem Glas
immer wieder Gebäude aus warmem, wüstenfarbenem Sandstein und Kirchen mit
gotisch anmutenden Türmen und Fenstern stehen und wo Palmen und in sich
verdrehte irgendwie verwunschen wirkende Bäume auf den Plätzen wachsen.
Diese Umgebung scheint sich auf
das Lebensgefühl der, äh, wie heißen sie denn, Syndeyrianer? Syndner?
Sydnioten? Sydnesen? Sydnomaten? jedenfalls derer, die das Glück haben, hier zu
leben, auszuwirken, denn uns ist aufgefallen, wie ausgesucht freundlich hier
fast alle sind. Und fürsorglich: nicht nur schreiben sie in Sorge um Touristen
aus Ländern mit korrekt orientiertem Verkehr auf die Bürgersteige an manchen
vielbefahrenen Strassen, man möge doch bitte nach rechts! schauen,
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und für die Menschen, die auch mit "right" noch überfordert sind, gibt es noch den praktischen Pfeil |
sie schützen auch blinde
Fußgänger, indem sie die Ampeln bei Grün ein Geräusch machen lassen, das so
exakt nach dem Klang des 80er-Jahre-Konsolenspiels Space Invader klingt, daß
ich mir fast wünsche, der Verwirrung im Gesicht manches Nichtsehenden
teilhaftig zu werden, wenn er sich statt an einer Straßenkreuzung stehend in
eine Spielhalle aus der Vergangenheit verirrt vermeint. In Syndey waren selbst
die Straßenmusiker gut drauf, keine verbissen-virtuos abspulenden grimmgesichtigen
Russen, wie man sie in Köln unter dem Schild „Musizieren verboten“ findet, sondern
eine Combo aus Blues-Opas, die sichtlich soviel Spaß am Jammen auf dem
Bürgersteig hatten, daß es ihnen wahrscheinlich fast egal war, ob sie etwas dabei
verdienten.
Besonders gut hat uns auch der
„Darling Harbour“ gefallen, in dessen Becken nicht nur alle Arten aktiver
Schiffe, sondern auch zu Restaurants und Museumsstücken umfunktionierte Dampf-,
Segel-, (darunter eines von Cptn. Cook) und Kriegsschiffe lagen. Und einen Leuchtturm gibt es dort.
Das Schiff mit der "11" heißt coolerweise "H.M.A.F. Vampire" |
Überall auf den hölzernen Kais ruhen sich dort Menschen und Möven gleichermaßen aus oder suchen eines der vielen umliegenden Cafés oder Restaurants auf. Auf der alten Holzbrücke, die vom Hafen direkt auf die eine stahlblaue Hochhausfront zuführt, haben wir uns geküßt und zu dieser Reise beglückwünscht.
Melancholisch stimmte uns, daß
unlängst Sydneys Monorail außer Dienst gesetzt wurde. Kann es denn eine
trefflichere Weise, Sydney zu erkunden geben, als auf einer Schiene in ca. 5 m
Höhe durch die Straßen zu gleiten? Es ist immer traurig, egal wo auf der Welt,
ob in Sydney, dem Phantasialand oder anderswo, wenn eine Einschienbahn
verschwindet!
Den Tag beschlossen wir mit
leckerer Pizza und einem Schlenker durch „The Rock“, um uns an der abendlichen
Kulisse von Sydneys Skyline und Oper zu ergötzen.
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leider nur mit dem Motele aufgenommen, daher nicht von optimaler Qualität |
Trivia:
-
Burger King heißt hier „Hungry Jack’s“
-
Nutella verkaufen sie hier im Plastikglas
- deren Geld hier ist bizarr: die Münzen sind umso größer,
desto weniger sie wert sind und die Scheine haben durchsichtige Plastefenster
und sehen aus, wie schlecht gefälschtes, quietschbuntes Monopolygeld
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