Die Anreise gestaltete sich
hinsichtlich des Ablaufs erstaunlich reibungsarm. Alles klappte. Dennoch sei
die Frage gestattet, warum die Flughäfen in Frankfurt und Dubai so lächerlich
riesig sein müssen, daß man sogar lange Strecken unter Zuhilfenahme von
Laufbändern zurücklegen muß, um erst einmal zum Bus oder eigenen Zug (!) zu
kommen, womit man dann von einem Terminal zum anderen verfrachtet wird. Mehr
ist nicht immer mehr, Freunde!
Den ersten Flug von Frankfurt
nach Dubai erlebten wir in einer Maschine der Emirates Air, wo die
Stewardessenmodels vermutlich regelrecht gecastet werden, nur um dann zum
Begrüßungszähnefletschen zu Flugbeginn mit dämlichem Hütchen, aus dem noch so
eine Stoffbahn raushängt, aufzulaufen. Wir hatten zwar auf unseren elend engen
Armesünderstühlchen Beinfreiheit durch Notausgangsplätze, dafür waren von ca.
300 Unterhaltungsbildschirmen an Bord genau zwei kaputt: unsere, so daß wir uns,
während überall um uns herum die neuesten Kinofilme flimmerten, der Tugenden
gepflegter Konversation zu entsinnen hatten und Gespräche der Art führten:
„Und?“, „Mmhhh?“, „Langweilig, ne?“, „Mhmm.“, „Was lesen?“, „Nee, zu müde.“,
„Ist das da der Mond?“, „Glaub ich nicht.“ „Asoja.“
Irgendwie überstanden wir den
Flug und stiegen dann um kurz nach 6 Uhr (die innere Uhr hatte 4 Uhr morgens) in
Dubai aus, wo man bereits auf 38°C vorgeheizt hatte. Dort vertrieben wir uns
die äußerst zäh verstreichende Wartezeit mit dem Verzehr von Pain au chocolat,
intensiven Sekundenschlaf-Hochschreck-Etüden, sowie damit, einander zu
versichern, wie unfaßbar müde man sei. Endlich ging es weiter mit einem
Qantas-Flieger nach Sydney, der weniger Bein- dafür mehr Seitenfreiheit und ein
funktionierendes „Entertainment-System“ bot.
Ich war ausgestattet wie eine feine aber
übervorsichtige großbritische Dame, die auf ihrer Zugfahrt von Nether
Addlethorpe nach North Cothelstone Hall für wirklich alle Eventualitäten
gerüstet sein möchte, mit aufblasbaren Nackenhörnchen, Nasenspray,
Ohrenstopfen, Schlafbrille, -pulli, -tabletten und -socken, Gummibärchen
in der Tasche, Heparin im Blut, ausreichend Wasser im Kopf Bauch und natürlich einer so was von stiffen upper-lip! Dennoch gelang es mir auch hier nicht, länger als vielleicht 4 Stunden unruhig und in
unbequemer Lage zu schlafen. Als ich sicher war, es bestimmt bald geschafft zu
haben und auf die Uhr sah, stellte ich fest, daß erst 5 Stunden vergangen und
noch 8 durchzustehen waren: der zweite Flug dauerte insgesamt 13 Stunden, was
mir wirklich unvorstellbar lang vorkam.
Dennoch war es irgendwann
überstanden und wir landeten um kurz nach 5 morgens in Sydney, wo wir wie
Zombies, Verzeihung, Vermindert Lebende die Einreiseprozeduren über uns ergehen
ließen und endlich ins Freie wankten. Auf der Taxifahrt zum Hotel, die wir uns
gönnten, waren wir uns einig, daß Australien besser verdammt toll zu sein habe,
wolle es die unsäglichen Strapazen, die man auf sich nehmen muß, um es zu erreichen,
wieder gutmachen.
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Zwei Streiflichter aus Frankfurt,
wo ich tat, wie geheißen
und aus Dubai,
wo es offensichtlich eine
königliche Gleitcrememanufaktur (und wahrsch. entsprechenden Bedarf) gibt, vermutlich um der qua religiös
motivierter Vielweiberei und Misogynie allenthalben versandeten Libido
beizukommen.
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