Dienstag, 10. März 2015

Kurztrip ins Allgäu (Corn)

Da schenkt man der liebsten (damals Nochnicht)gattin ein Wochenende auf der Sonnenalp im Allgäu und will sie damit zu ihrem Geburtstag überraschen und was macht sie: sich kurz zuvor Bandscheibe/Rücken zuziehen und dafür sorgen, daß man's verschieben muß. Auf März. So verpassten wir zwar die angestrebte Adventsschmankerl-Zeit, wurden aber dafür spätwinterlicher Schnee- und Sonnenfreuden teilhaftig:
Die Fahrt mit der DB begann freitagmorgens und im ersten von insgesamt drei Zügen wurden wir unfreiwillige Zeugen durch entweder stählerne bzw. verhornte Nerven oder aber eine zynische laissez-faire-Erziehungshaltung eines Paares vermutlich zu mobilen Minderheiten gehörender Mitreisender geduldeten Kinderterrors. Das vermaledeite Balg wollte offenbar Billig-Cola saufen. Man ließ es nicht, woraufhin es penetrant und lautstark krakeelstete (eine Mischung aus krakeelen und husten). Unangenehm und eine akustische Entsprechung des Erscheinungsbildes seiner vermutlichen und überaus korpulenten Erzeugerin, die die Realität offenbar mit einer kitschigen Teeny-Phantasie-Hochzeit in der Musical-Version einer von Adolf Disney verfilmten Tausendundeine-Nacht-Geschichte verwechselte und die sich nicht nur die feiste, dreifachbekinnte und mit schlimm verunglückter Kriegsbemalung verunzierte Omme, sondern auch die voluminöse und zugleich fettige Haarpracht mit zahlreichen Plaste-Glitzer-Edelsteinen beklebt hatte.

Angekommen in Sonthofen holte uns ein wortkarger Taxist ab, brachte uns zum Hotel und um die Zeit bis zur Bezugsreife unserer Kemenate zu überbrücken, borgten wir uns da eine vom Hersteller mit dem geringelten Logo dort vorgehaltene veritable Ludenschaukel

Ein Porno auf Rädern

 und ballerten damit durchs Allgäu in Richtung Wertach, wo die Gattin in sentimentalen Kindheitsremineszenzen zu schwelgen wünschte.

Gattin, schwelgend

Dort aßen wir zwar als sensationell angekündigte, jedoch nur medioker seiende Brezen von einem Bäcker, der mich qua seines Türschilds unfreiwilliger Komik zu einem argen Schmunzelanten werden ließ,



gingen am dörflichen Kirchlein vorbei

daneben, Du Trottel!


und suchten dann noch dort lebende Anverwandte heim, die uns dies mit netter Zeit, Kaffee und Kuchen vergalten. Auf dem Rückweg ins Hotel ergötzten wir uns an abendlicher Allgäukulisse, der wir mittels des mächtigen Bose-Soundsystems im fahrbaren Penis die passende Klangkulisse verschafften:



Beschwingt und bewegt genossen wir die zahlreichen Annehmlichkeiten unseres wunderbaren Hotels, angefangen mit dem schönen Zimmer der Kategorie "Alpenduft" mit Alpenblick, gefolgt von einer kurzen Dampfsaunierung und schließlich dem den Tag beschließenden köstlichen Abendessen in der Taverne.
Der Samstag begann mit eitel Sonnenschein

Blick aus dem Zimmerfenster. Der Dampf kommt von den 38°C-Freiluftfelsenwhirpools :-)


und dem sagenhaften und in meiner bisherigen Lebzeit unübertroffenen Sonnenalp-Frühstück.

sie drucken tatsächlich "Guten Morgen" auf die verdammten Eier


ganz recht: nicht ein, nein zwei Kakaoherzen auf meiner Latte

Hernach ging's mit der Seilbahn, zu der uns das Sonnenalp-Shuttle chauffierte, auf den "Hausberg", das Ofterschwanger Horn in 1300m Höhe, wo die Gattin frohlockte:

Gattin, frohlockend; im Hintergrund: Panorama
Auf einem schön präparierten und annähernd menschenfreien Wanderweg umrundeten wir dann den Gipfel und schwelgten in schneeverzierter, sonnenüberfluteter Natur und Gebirgspracht:





So wohl war's der Gattin, daß es sie überkam und sie sich ganz der kalten Umarmung des weichen Weiß hingab:


Und hier der Beweis: wir waren da:


Wir kehrten noch kurz in der Weltcuphütte zu Brezen und statt "Skiwasser" (was immer das sein soll) Holunder-Limo ein und kamen uns zwischen den ganzen Skifahrern mächtig mondän vor.
Den Rest des Tages verbrachten wir im Hotel mit Wasser- und Saunaspaß, wovon es selbstredend keine Bilder geben kann :-) Bevor es dann abends abermals in die Taverne ging (wo es übrigens sensationell gute Riesengarnelen gab, derer ich mir ganze 10 einverleibte), hielt ich noch fest, wie das Abendlicht dieses grandiosen Tages über die benachbarten Berge floß

Schön, ne?
Nach dem Essen lag die "Alpe" dann fast ganz im Dunkeln. Und wenn dann überall die Lichter angehen, sieht es dort so aus:




Mit dem folgenden Morgen begann leider schon der Tag der Rückreise. Und zwar so:

macht's einem nicht leicht, zu gehen, ne?

  Diese war, wie man in Fachkrisen sagt, unspektulär (bis auf die schöne Passage durchs Mittelrheintal mit seinen Burgen und Bergen) und endete pünktlich im häßlichen Köln. Schee war's und so lange ich kann, werde ich immer wiederkehren!